Roma standen bisher kaum im Fokus der politischen Bildung. Dabei sind sie in NRW mit rund 250.000 Wahlberechtigten, darunter sehr viele Erstwähler, eine große Wählergruppe.
Nach Überzeugung von Carmen e.V. weiß die Roma-Community die Vorteile unseres demokratisch und rechtsstaatlich geprägten Gemeinwesens zu schätzen. Allerdings nimmt sie die vielfältigen Möglichkeiten der politischen Mitsprache kaum wahr.
Das soll das Projekt Politische Bildung (⇒) politische Mitsprache - Roma-Community und Landtagswahl in Nordrhein – Westfalen 2022 ändern. Damit will Carmen e.V. dazu beitragen, dass sich das passive politische Interesse der Roma-Community zu aktiver politischer Mitsprache und Einflussnahme entwickelt.
Die Ziele sind
die Vermittlung von Wissen
o über das Funktionieren der Demokratie rund um die Landtagswahl sowie
o über Möglichkeiten, die Anliegen der Roma-Community in die Politik einzubringen und selbst an der Gestaltung von Politik mitzuwirken und
die Mobilisierung der Roma-Community zur Teilnahme an der Landtagswahl am 15. Mai 2022.
Zentrale methodische Elemente sind lokale Bildungsveranstaltungen und narrative Bildungsarbeit durch Multiplikatoren und Ehrenamtliche im Rahmen von Settings, die von der Roma-Community zum Austausch von Informationen und zur Diskussion u. a. politischer Ereignisse und Entwicklungen genutzt werden. Das sind z.B. Familienfeiern mit oft mehreren Hundert Gästen, informelle Treffpunkte oder auch jetzt während des Ramadans die Zeit vor dem Iftar, also dem abendlichen Fastenbrechen in Moscheen. Zu den Veranstaltungen wie auch den genannten Settings werden auch Politikerinnen und Politiker unterschiedlicher Couleur eingeladen. Sie geben der „Politik“ Gesicht und Stimme, stehen Rede und Antwort, stellen sich der Kritik, machen Mut zu politischer Mitsprache und laden die Community zu aktiver Teilhabe ein. Dies sind jedenfalls Erfahrungen, die Carmen e.V. bisher in zahlreichen Gesprächen mit Politikerinnen und Politikern gemacht hat.
Die Community honoriert deren persönliches Erscheinen. Sie fühlt sich geehrt und respektiert, ein Gefühl, das die Community eher selten verspürt.
Themen sind u.a. die Überwindung von Benachteiligungen im Bildungswesen und die Umsetzung der Empfehlungen des Berichts der Unabhängigen Kommission Antiziganismus vom Mai letzten Jahres.
Camen e.V. will mit diesem Projekt Wege aufzeigen, wie sich mit politischer Bildung in Formaten, die den Rezeptionsweisen der Roma-Community entsprechen sowie mit direkten Begegnungen mit der Politik mehr politische Teilhabe der Community entwickelt. Eine große Hoffnung besteht darin, dass sich Roma finden, die selbst politische Mandate anstreben und sich der demokratischen Auseinandersetzung darum stellen. Denn davon träumt die Roma-Community - dass in naher Zukunft „eigene Leute“ im Landtag von NRW vertreten sind.